Der SV Germania Güsen dürfte mit dem 1:1 (0:0)-Remis gegen den SSV Besiegdas Magdeburg in der Landesklasse, Staffel II, angekommen sein. Auch wenn sich das Unentschieden nach dem späten Gegentreffer wie ein Punktverlust anfühlte, machte die Leistung vom Sonnabend aus Sicht des Aufsteigers für die weitere Saison Hoffnung.
Güsen l „Ist doch noch mal gut gegangen.“ Wenn sich eine Abwehrreihe diesen Satz in 90 Minuten gleich mehrfach zuraunt, dürfte auch durch die ganz dicken Gläser der Vereinsbrille hindurch klar werden: Hier strapaziert eine Mannschaft ihr Glück zu sehr. Der Ausruf der Gattung „gemeiner Stoßseufzer“ zählte am Sonnabend also zum festen Repertoire des SV Germania; weil es nach gut einer Stunde kaum noch Entlastung für die Defensive gab; weil der SSV Besiegdas teils aus zwei Metern den Ball nicht über die Linie bekam.
Dass es drei Minuten vor dem Ende eben doch nicht mehr gut ging und der Gastgeber den Ausgleich erzielte, lag dann auch in erster Linie daran, dass die Güsener als Mannschaft kaum mehr etwas entgegensetzen konnten. „Wir haben in der zweiten Halbzeit kein richtiges Mittel mehr gefunden. Hinzu kam, dass es läuferisch nicht mehr gepasst hat. So kam viel Unruhe auf“, schilderte SVG-Kapitän Robert Schüßler, der in der Dreierkette einer der vordersten Schlachtenlenker war.
Vor dem Führungstreffer seines Teams – Josef Bonitz hatte fünf Minuten nach der Pause getroffen – lagen die Dinge freilich noch anders. Vom zu großen Respekt aus dem Landespokalspiel gegen Verbandsligist BSV Halle-Ammendorf oder dem glücklosen Anrennen des 1. Spieltags beim 0:2 gegen den TuS Magdeburg-Neustadt war nichts zu erkennen. Pünktlich nach dem dreitägigen Trainingslager in Gnewikow bei Neuruppin präsentierte sich das Team auf fremdem Platz, wie man es sich von einem Liganeuling wünscht: unbekümmert bis frech, angriffslustig statt ängstlich. „Das einzige, was wir uns vorwerfen müssen, ist, dass wir den Sack nicht schon zeitig zugemacht haben“, räumte Schüßler ein. Im Klartext: die Chancen, die sich zweifellos ergaben, für ein wesentlich früheres 1:0 zu nutzen.
Die bittere Rechnung zahlten die Güsener demnach in den Schlussminuten. So wanderte am 2. Spieltag der erste Zähler auf das Konto des Aufsteigers, der sich schwer tat, das Erlebte einzuordnen: „Aufgrund der ersten Hälfte muss man sicher von zwei verschenkten Punkten sprechen. Aber mit Blick auf die zweite Halbzeit, die meiner Sicht nach immer die entscheidende ist, ging das Unentschieden in Ordnung. Wir waren einfach nicht clever genug.“
An seiner Abgezocktheit vor dem Tor wird der SV Germania dann auch bis zum nächsten Heimspiel am kommenden Sonnabend wenig verbessern können. Gegen die SG Gnadau gilt es dennoch, das Positive aus Magdeburg mitzunehmen und die entsprechenden Lehren zu ziehen. Eine Steigerung war der Auftritt gegen den SSV Besiegdas im Vergleich zum Ligadebüt gewiss. Das sah auch der Kapitän so: „Nach einem 0:2 zum Auftakt lässt sich auf einem 1:1 aufbauen. Wenn es uns wieder gelingt, so eine Leistung wie in der ersten Halbzeit abzurufen, ist auch der erste Sieg drin.“ Wenn es dann auch gelingt, diese über 90 Minuten an den Tag zu legen, werden sie in Güsen hinterher mit Sicherheit sagen: „Das ist ja diesmal richtig gut gegangen.“
Quelle: Volksstimme.de | B. Richter